Die SPD Titz-Rödingen bezieht Stellung zur Flüchtlingssituation und zum Thema Integration.
Aktuell wird überall diskutiert, wie in Europa, Deutschland, NRW und dem Kreis mit den Flüchtlingen umgegangen wird, welche Schwierigkeiten und Probleme entstanden sind oder entstehen könnten. Leider wird diese Diskussion nicht immer sachlich und auf Basis von tatsächlichen Fakten geführt, sondern häufig auch mit populistischen Argumenten Unwahrheiten als Tatsachen propagiert.
Auch in unserer Region wird über die Flüchtlingssituation diskutiert.
In Linnich entstand schon vor geraumer Zeit die Bewegung „Bürger stehen auf“, die nicht nur von lokalen „besorgten Bürgern“, sondern auch von Menschen, die gar nicht aus unserer Region kommen, unterstützt wird.
Es gibt allerdings auch die Bewegung „Linnich ist bunt“, die offen und mit großer Unterstützung der politischen Vertreter und weiter Teile der Bevölkerung mit der Flüchtlingssituation umgeht.
Zunehmend gibt es nun auch in der Facebook-Gruppe „Titz Aktuell“ Meinungsäußerungen, pauschale Aussagen, die wir bislang nur aus den Medien und überregionalen Aussagen der sozialen Medien kannten. Hier wird die Angst vor Überfremdung geschürt und das Ende unserer Gesellschaft, wie wir sie heute kennen, als Drohkulisse aufgebaut.
Diese Diskussionen wollen wir, als SPD Ortsverein Titz-Rödingen, zum Anlass nehmen über die aktuelle Situation in unserer Gemeinde zu informieren.
Aktuell (Stand Ende Juni 2016) leben in unserer Gemeinde 204 Flüchtlinge. Das sind gemessen an der Gesamtbevölkerung ein Anteil von 2,3 Prozent. Dabei handelt es sich vornehmlich um Familien. Alleinstehende Männer bilden dabei mit 70 Personen nur ca. ein Drittel. In den letzten Monaten sind deutlich weniger Flüchtlinge als vorhergesagt, nicht nur in Deutschland oder NRW, sondern auch in unserer Gemeinde angekommen.
Dadurch konnten alle der Gemeinde zugewiesenen Menschen in Wohnungen oder Häusern untergebracht werden. Eine zentrale Sammelunterkunft ist bislang nicht notwendig gewesen und wird auch absehbar nicht notwendig werden.
Erste Schritte zur Integration gab es in allen Ortschaften. In Titz und Rödingen finden z.B. regelmäßig Sprachkurse und Treffen statt. Die Kinder besuchen Kindergärten und Schulen der Gemeinde. Dort haben Sie inzwischen erste Kontakte zu Gleichaltrigen schließen können. Jugendliche und junge Männer haben häufig in Sportvereinen Anschluss gefunden.
Einige der Flüchtlinge besuchen auch die Dorfveranstaltungen, sei es das Fußballspiel am Wochenende oder die Feier eines Vereins.
Jeder der Flüchtlinge wird durch Bürger unserer Gemeinde begleitet und unterstützt. Die ehrenamtlichen Helfer unterstützen bei dem täglichen Schriftverkehr mit Schulen und Behörden und geben tatkräftige Hilfestellung sich in unserer Gesellschaft zurecht zu finden.
Diese Unterstützungen werden im „Arbeitskreis Asyl“, dem neben den Helfern auch Vertreter der Gemeinde, der politischen Parteien und der Kirchen angehören, gebündelt.
In den politischen Gremien wurde häufig über die aktuelle Flüchtlingssituation gesprochen. Regelmäßig informierte die Verwaltung den Rat über die Prognosen der Flüchtlingszahlen und führte mit den anliegenden Kommunen, insbesondere Linnich und Jülich, zahlreiche Gespräche, um Lösungen für die anstehenden Probleme zu schaffen.
Das vordringlichste Problem stellte sich der Gemeinde bei der Frage nach der Unterbringung. Hier galt es Wohnraum, für die der Gemeinde zugewiesenen Flüchtlinge, bereit zu stellen.
So traf der Rat die Entscheidung, Mobilheime anzuschaffen, um die Unterbringung sicherzustellen. Es wurde im Rat auch der Ort beschlossen, an dem diese aufgestellt werden sollen. Bislang ist es jedoch nicht notwendig geworden, diese zu nutzen, da die dezentrale Unterbringung in bestehenden oder angemieteten Wohnung ausreichend war.
An dem vordringlichsten Problem für die Gemeinde, der Finanzierung der anfallenden Kosten, kann die Gemeinde selber nur wenig ändern. Hier sind Kreis, Land und Bund gefragt, eine für alle Kommunen der Region tragfähige Finanzierungslösung zu finden.
Jedem, der schon einmal die Gelegenheit hatte, sich mit den Flüchtlingen in unserer Gemeinde zu unterhalten, sei es bei einer Begegnung in Kindergarten, Schule oder dem täglichen Gemeindeleben, konnte feststellen, dass – wenn man einmal die Sprachbarrieren überwunden hat – diese Menschen sind, wie wir alle.
Teilweise kann man aus den Gesprächen erahnen, dass das Leben in Syrien oder anderen Krisenregionen ungleich schwieriger und gefährlicher ist, als hier in unserer Gemeinde.
Sicherlich ist die Flüchtlingsfrage nicht einfach. Sie birgt viele Unklarheiten und Schwierigkeiten, die es zu überwinden gilt. Viele Probleme sind auf der Ebene des Landes oder des Bundes zu lösen. Aber die wichtigste Frage können wir hier in unserer Gemeinde angehen: Die Integration.
Integration ist, der freundliche Gruß, wenn man sich auf der Straße begegnet.
Integration ist, das offene Gespräch, wenn man sich bei Dorfveranstaltungen trifft.
Integration ist, das freundliche Miteinander, wie wir es mit jedem in unserer Gemeinde praktizieren sollten.
Integration ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns alle stellen müssen. Nicht nur die politischen Gremien oder sozialen Organisationen sind hier gefragt. Hier ist jeder gefragt.
Die SPD Titz-Rödingen stellt sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung.
Zum einen wirken wir im Rahmen der politischen Gremienarbeit an den notwendigen Entscheidungen mit. Zum anderen verstehen wir, als Sozialdemokraten und als Menschen, unser tägliches Handeln so, dass wir positiv und offen mit den Herausforderungen umgehen.
Sollten Sie Fragen zu der Integration und Flüchtlingsthematik haben, oder Befürchtungen haben, die Sie bewegen, können Sie uns gerne ansprechen.
Wir werden ihr Anliegen aufgreifen und versuchen Ihre Fragen zu klären.
Kontaktieren Sie uns gerne über unser Kontaktformular oder über unsere Facebook-Seite.
Sie können uns aber auch gerne zu unseren Fraktionssitzungen besuchen. Die Termine veröffentlichen wir auf unserer Webseite.